Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit
Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten Jeden
Erich Kästner
Der Wald ist nicht nur ein „Ökosystem“ irgendwo da draußen; der Wald ist auch in uns, er ist Teil unserer Seelenlandschaft. Unsere Verbundenheit mit den Bäumen hat innige und tiefe evolutionäre Wurzeln: Sie entstand vor 70 Millionen Jahren, als wir als Primaten durch das Geäst der tropischen Urwälder Afrikas huschten. Über Millionen Jahre hinweg waren die Bäume unsere Welt; sie prägten uns physisch, seelisch und geistig. Heutzutage haben wir diese Verbindung mit dem Wald (fast) verloren. Die meisten Zeitgenossen leben in Megastädten, mit Beton statt Moos und Humuserde unter den Füßen und elektronischer Musik statt Insektensummen in den Ohren. Dabei rückt die wahre Natur in die Ferne. Wer kennt überhaupt noch die Bäume im Wald, die Kräuter, die da in den Ritzen der Mauern und Gehsteine wachsen? Was wissen wir noch über ihre Heilkraft, ihrem Duft, ihre Eigenschaft als nahrhaftes Wildgemüse?
Entdecke die verborgenen Kräfte in dir und in den Schwingungen der Natur. Vielleicht kannst Du mit ihr Resonanz treten und die Schwerkraft der Erde in Harmonie überwinden.
Empfange ihre heilende Energie. Lass dir die Sinne öffnen für ihre wunderbaren Botschaften und erkenne dich selbst als einzigartiges Element im unendlichen Universum.
Es gibt für jeden Menschen mystische Orte, wo wir die sanften Schwingungen einer universellen Harmonie spüren können.
Der Wald ist ein solcher Ort für Viele.
In die faszinierende Welt des Waldes einzutauchen und diesen ursprünglichen und kraftvollen Lebensraum zu begegnen, ist ein besonderes Erlebnis für unsere Sinne.
Die Jahreszeiten wandern durch die Wälder.
Mitteleuropa war einst mit großen, zusammenhängenden Waldflächen bedeckt.
Der Wald war wilde, ungezähmte Natur, unkultiviertes Land.
Freie Wiesen- und Ackerflächen gab es wenig. Lange Zeit lebten unsere Vorfahren in und mit dem Wald.
Sie lebten überwiegend von dem, was der Wald ihnen bot - Schutz, Nahrung, Futtermittel, Feuerholz und Baumaterial.
Bäume, Sträucher und Kräuter dienten jedoch nicht nur als Nahrung, sondern waren auch Heilmittel.
Die Anfänge der mitteleuropäischen Heilkunde sind eine Heilkunde des Waldes, eine Nutzbarmachung natürlicher Ressourcen aus dem direkten Lebensumfeld des Menschen.
Die heilenden Kräfte des Waldes sind unsere ursprünglichste Form der Heilkunde und können auch heute noch auf vielfältige Weise genutzt werden: in Form von Tees, Tinkturen, Salben, Umschlägen oder Bädern sowie durch den direkten Kontakt mit Bäumen, Kräutern, Tieren oder (Kraft-)Orten..
Baumbestandteile und Kräuter wurden zu Arzneien verarbeitet und Baumkräfte zu Heilzwecken eingesetzt.
Der Wald hat viele Gesichter und unterschiedliche Kräfte. Seine Botschaften kann jeder hören und verstehen, der sich dazu öffnet.
Über allen Gipfeln ist Ruh'
Über allen Gipfeln
Ist Ruh',
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde ruhest du auch.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Bäume sind Heiligtümer
Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiss, der erfährt die Wahrheit. Sie predigen nicht Lehren und Rezepte, sie predigen, um das einzelne unbekümmert, das Urgesetz des Lebens.
Ein Baum spricht: In mir ist ein Kern, ein Funke, ein Gedanke verborgen, ich bin Leben vom ewigen Leben. Einmalig ist der Versuch und Wurf, den die ewige Mutter mit mir gewagt hat. Einmalig ist meine Gestalt und das Geäder meiner Haut; einmalig das kleinste Blätterspiel meines Wipfels und die kleinste Narbe meiner Rinde. Mein Amt ist, im ausgeprägten Einmaligen das Ewige zu gestalten und zu zeigen.
Ein Baum spricht: Meine Kraft ist das Vertrauen. Ich weiss nichts von den tausend Kindern, die in jedem Jahr aus mir entstehen. Ich lebe das Geheimnis meines Samens zu Ende, nichts anderes ist meine Sorge. Ich vertraue, dass Gott in mir ist. Ich vertraue, dass meine Aufgabe heilig ist. Aus diesem Vertrauen lebe ich.
Wenn wir traurig sind und das Leben nicht mehr gut ertragen können, dann kann ein Baum sprechen: Sei still! Sieh mich an! Leben ist nicht leicht, leben ist nicht schwer! Das sind Kindergedanken.
Bäume haben lange Gedanken, langatmige und ruhige, wie sie ein längeres Leben haben als wir …
Hermann Hesse
Bäume, unsere alten, oft vergessenen - aber treuen und leidenden Freunde.